Dienstag, 30. August 2011

Rezension: Arkadien erwacht (Kai Meyer)

Offizielle Kurzinfo:

Schon bei ihrer Ankunft auf Sizilien fühlt sich Rosa wie in einem alten Film – der Chauffeur, der ihre Reisebekanntschaft Alessandro am Flughafen erwartet; der heruntergekommene Palazzo ihrer Tante; und dann die Gerüchte um zwei Mafiaclans, die seit Generationen erbittert gegeneinander kämpfen: die Alcantaras und die Carnevares, Rosas und Alessandros Familien. Trotzdem trifft sich Rosa weiterhin mit Alessandro. Seine kühle Anmut, seine animalische Eleganz faszinieren und verunsichern sie gleichermaßen. Doch in Alessandro ruht ein unheimliches Erbe, das nicht menschlich ist.

Gebundene Ausgabe
erschienen im Carlsen Verlag
Preis: 19,90€

Es ist schon eine Weile her, als ich dieses Buch begonnen habe. Anfang Juni, genauer gesagt. Allerdings kamen mir dann Augenprobleme dazwischen, sodass ich abbrechen und 6 Wochen pausieren musste... Zu dieser Zeit hatte ich in etwa ein Drittel gelesen. Ich fand jedoch schnell wieder in die Geschichte hinein und habe mich richtig aufs Weiterlesen gefreut!

Aufmerksam wurde ich auf dieses Buch durch verschiedenen Buchforen, in denen es hoch angepriesen wurde. Ich habe bereits im Herbst 2010 ein Buch des Autors gelesen: „Die Sturmkönige – Dschinnland“, welches mir sehr gut gefallen hat, also habe ich mich an die „Arkadien“ Trilogie gewagt ;-)

Rosa ist Teil der Alcantara-Familie, eine der großen Mafia-Clans (Cosa Nostra) in Sizilien. Ihr Vater starb, als Rosa sieben Jahre alt war. Ihre Mutter verließ daraufhin mit ihren beiden Töchtern Sizilien und zog nach Amerika. Nach einer nervenzehrenden Zeit aufgrund eines „Zwischenfalls“ hält es Rosa nicht mehr zuhause aus und beschließt zu ihrer Tante Florinda, dem Clan-Oberhaupt der Familie, nach Sizilien zu ziehen. Dort wohnt auch ihre Schwester Zoe, die bereits vor zwei Jahren nach Sizilien zog. Rosa ist sich der Herkunft ihrer Familie durchaus bewusst, auch in Amerika musste sie sich zahlreichen Verhören unterziehen.

Bereits im Flugzeug nach Sizilien lernt sie Alessandro Carnevare kennen, der durch den gerade eingetretenen Tod seines Vaters das nächste Clan-Oberhaupt seiner Familie werden soll. Beide Clans sind seit Jahrzehnten miteinander verfeindet und Rosa und Alessandro wissen das. Ihr erstes Aufeinandertreffen ist mit dunklen Gefühlen verbunden – Alessandro ist unterwegs zur Beerdigung seines Vaters, Rosa auf der Flucht vor ihrer Vergangenheit. Sie ist ziemlich patzig ihm gegenüber und wirkt allgemein unnahbar und kalt. Erst nach zirka 70 Seiten erfährt der Leser, wieso Rosa ist, wie sie ist – was mit ihr in Amerika geschehen ist.

Nun kommt es soweit, dass Rosa und Alessandro sich näher kennenlernen und von ihren Problemen erfahren: Alessandro soll das Erbe seines Vaters als Clan-Oberhaupt der Carnevares annehmen, hat jedoch einen großen Gegner, der ihm diesen Platz streitig machen will: Cesare, der ehemalige Berater von Alessandros Vater. Dieses spinnt eine Intrige nach der anderen, um Alessandro innerhalb des Clans unbeliebt zu machen, in der Hoffnung, seinen Thron erklimmen zu können. Der junge Carnevare ist sich dieser Gefahr, die dieser Mann darstellt, durchaus bewusst und versucht alles, um ihn loszuwerden. Dazu benutzt er unter anderem Rosa, da zwischen den beiden Familien eine Waffenruhe herrscht – ist sie bei ihm, wird Cesare es nicht wagen, das Konkordat zu brechen. Doch nach und nach kommen sich die beiden näher und Rosa erfährt von der arkadischen Abstammung einiger Cosa Nostra Clans – auch die ihrige und Alessandros. Die Arkadier
sind in der Lage, ihre Gestalt zu verändern. Je nach arkadischer Dynastie können sie sich bei starken Gefühlswallungen in ein bestimmtes Tier verwandeln. Im Gegensatz zu Alessandro wusste Rosa nichts davon und wird damit vollkommen überrumpelt, als sich in einer Stresssituation plötzlich ein dunkles Fell über Alessandros Körper zu ziehen beginnt. Wo ist sie da nur hineingeraten? Auch ihre Schwester scheint diese „Gabe“ zu haben: sie erscheint ihr als Schlange. Das gibt dem Wort „Verfeindung“ unter den Clans eine ganz neue Bedeutung.

Rosa heißt die Welt der Cosa Nostra keinesfalls gut, jedoch merkt man ihr an, dass sie darin aufgewachsen ist. Sie ist mutig, furchtlos und unerschrocken. Sie selbst hat einige Bagatelldelikte in Amerika begangen und ist kein unbeschriebenes Blatt. Jedoch hat sie eine Eigenschaft, die sie sehr sympathisch macht: sie hat sehr hohe Moralvorstellungen. Die Methoden der Cosa Nostra, vor allem die, ihre Feine zu exekutieren, gehen ihr gewaltig gegen den Strich. Auch die Infiltrierung der Regierung heißt sie keinesfalls gut. Und eines Tages wird sie unter Beweis stellen müssen, wie sie damit umgehen wird: Denn der Boss der Bosse, Pantaleone, will SIE zur Nachfolgerin ihres Clans – doch will sie das auch? Und vor allem: hat nicht ihre Schwester Zoe das Anrecht auf diesen Platz? Was hat Pantaleone vor?

Dies war die erste Geschichte, die ich mit dem Thema Cosa Nostra gelesen habe. Man bekommt einen sehr guten Einblick in die Machenschaften der Mafia und entdeckt, wo sie überall ihre Finger im Spiel hat. Rosa und Alessandro sind gezeichnete Kinder und ihre Seelen sind daher voller Narben, was die beiden sehr sympathisch macht. Sie sind zwar beide noch sehr jung (16 und 18), doch durch ihre Erfahrungen bereits sehr gereift. Die Anziehung zwischen den beiden erinnert an „Romeo und Julia“ - nur mit Gestaltwandlungen und der Cosa Nostra, was dem ganzen eine gehörige Packung Action verleiht. Manche mögen Rosa als kalt und gefühllos bezeichnen – ich jedoch finde es sehr angenehm, dass die weibliche Hauptfigur bereits mit schwereren Problemen zu kämpfen hatte als mit Pickeln und fettigen Haaren, wie andere Mädchen ihres Alters. Es zeichnet sie aus, es macht sie zu etwas Besonderem. Ebenso Alessandro.

Was ich allerdings etwas widersprüchlich finde, ist die Tatsache, wieso sie nach Sizilien flüchtet. Wenn sie doch ernsthaft Ruhe nach dem schlimmen Erlebnis in Amerika braucht, wieso zieht sie dann ausgerechnet in das Land der Cosa Nostra? Als Mafia-Tochter? Es müsste ihr eigentlich klar sein, dass sie dort alles andere als ein ruhiges Leben führen wird.

Das Cover finde ich sehr schön, die Buchstaben des Buchtitels sind hervorgehoben, sodass man schön mit den Fingern darüber fahren kann... Die Szenerie gibt einen Hinweis darauf, wie schön Sizilien im Grunde ist. Ein krasser Gegensatz zu den dortigen Machenschaften und dem Geheimnis der dort herrschenden Arkadier – ein wahrlich gelungenes Cover!

Wer also eine Geschichte mit der Vermischung von Mafia, Liebe, Fantasy und Action haben möchte, ist hier bestens aufgehoben. Bereits im Oktober erscheint der finale dritte Band, sodass man als jetziger Neueinsteiger nicht einmal lange warten muss, bis man die Trilogie beenden kann. Band 2 wird sicher in einigen Tagen mein Heim erreichen :-)

Ich gebe 4,5 Sterne und runde ab auf 4, da Band 2 sicher noch besser sein wird und ich mir Platz nach oben lassen möchte :-)

3 Kommentare:

  1. Ist eins meiner Absoluten lieblingsbücher, allerdings geht sie nach Sizilien, weil ihre Schwester und Tante sie überredet haben und sie schließlich nachgibt und sich denkt, dass es ja nichts schaden kann. Und sie brauchte ja auch einen grund, damit die geschichte ins rollen kommen kann^^

    xoxo Steffi

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  2. Ups ;-D
    Ich hatte während des Buchs eine Zwangspause wegen Augenproblemen einlegen müssen und wusste am Ende nicht mehr jedes Detail....
    :-P

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  3. Hey :)
    Bin gerade durch Zufall auf deinen Blog gestoßen und er gefällt mir sehr gut!
    Und das hier ist eine tolle Rezi - werde hier öfter vorbeischauen!

    Liebe Grüße,
    Sanny

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