Sonntag, 23. Oktober 2011

Rezension: Ashes – Brennendes Herz (Band 1, Ilsa J. Bick)

Offizielle Kurzinfo:

Alex befindet sich auf einer Wanderung in den Bergen, als plötzlich die Natur um sie herum verrückt spielt und eine Druckwelle sie zu Boden wirft. Was war das? Alex hat keine Ahnung, aber sehr schnell wird klar, dass die Welt, die sie kannte, nicht mehr exisitiert. Das Einzige, worauf sie noch zählen kann, ist ihre Liebe zu Tom. Gemeinsam versuchen die beiden, sich durchzuschlagen. Doch dann wird Tom verwundet, und Alex muss ihn schweren Herzens zurücklassen, um sein Leben zu retten. Als sie mit Hilfe zurückkehrt, ist er verschwunden. Eine Suche nach Antworten, sich selbst und nach der einen ganz großen Liebe. Denn Alex weiß: Tom lebt, und sie wird ihn finden.

Gebundene Ausgabe
erschienen im INK Egmont Verlag
Preis: 19,99€

Dieses Buch lag nicht sehr lange auf meinem Stapel ungelesener Bücher – um nicht zu sagen gar nicht. Denn sofort, als es eintraf, habe ich mit dem Lesen begonnen, so spannend fand ich bereits die Inhaltsangabe.

Wir befinden uns in der heutigen Zeit und begeben uns auf eine Reise mit Alex, einem siebzehnjährigen Mädchen, das seit 2 Jahren unter den Auswirkungen eines inoperablen Gehirntumors leidet. Sie hat fast all ihre Sinne verloren... Was mich auch direkt zum Zitieren meines Lieblingssatzes führt:

Es hatte sie allerdings niemand vorgewarnt, dass mit dem vollständigen Verlust des Geruchsinns auch viele Erinnerungen verschwinden. So wie Tannengeruch einen Erinnerungsfetzen von Lametta und Weihnachtsbeleuchtung und Rauschgoldengeln heraufbeschwört oder man beim Duft von Muskat und Zimt vor sich sieht, wie die Mutter summend in der hell erleuchteten Küche steht und einem einen Apple Pie bäckt. Ohne Geruchssinn kamen einem die Erinnerungen abhanden wie Münzen in einer löchrigen Hosentasche, bis die Vergangenheit Asche war und aus den Eltern Leere wurde – nicht mehr als die Löcher in einem Schweizer Käse.“

Sie verweigert die weitere Behandlung und macht sich auf zu einer letzten Wanderung in den Bergen. Ganz allein schlägt sie sich durch die raue Natur in einer sehr kalten, harten Jahreszeit, nur bepackt mit Proviant und einer Camping Ausrüstung. Sie trifft dort einen älteren Mann mit seinem achtjährigen Enkelkind Ellie. Ein ziemlich freches, verzogenes Mädchen, das deutlich macht, dass sie nur unter Zwang ihrem Großvater folgt. Plötzlich passiert etwas Grauenvolles:

Es brannte wie Feuer, ein Laserstrahl, der ihr sengend durchs Hirn fuhr. In den Ohren ein plötzliches metallisches Klirren, die Welt um sie herum erst rot, dann gleißend weiß, und dann stolperte sie, fiel über die eigenen Füße, stürzte.“

Alle Uhren sind stehen geblieben, alle technischen Geräte sind durchgeschmort und funktionieren nicht mehr – und Ellies Großvater ist tot. Ganz schnell wird Alex klar: Hier ist etwas Schreckliches passiert, dass die Welt verändern wird.

Gemeinsam mit der rebellischen Ellie macht sich Alex auf den Weg, um Näheres über diese Druckwelle in Erfahrung zu bringen, die sie zu Boden warf und dieses schreckliche Kreischen in ihrem Kopf verursacht hat. Und sie begegnen auch jemandem... Doch diese Jugendlichen haben nichts menschliches mehr an sich. Es scheint, als hätte das Unglück die Menschen verändert – sie wurden zu raubtierhaften Kannibalen, mit keinerlei Moralgefühl. Alex und Ellie fliehen um ihr Leben, Panik und Verzweiflung beherrschen sie. Nach zirka 150 Seiten des Umherstreifens und Versteckens treffen die beiden auf Tom – einen jungen Soldat des Militärs, der den beiden erklärt, was vermutlich geschehen ist. Gemeinsam machen sich die drei auf, die nächstgelegene Stadt zu finden und begegnen vielen Hindernissen – unter anderem den „Veränderten“ - mit fatalen Folgen....

Gäbe es für Bücher einen FSK läge er bei diesem hier ganz eindeutig frühestens bei 16. Die Szenen der Kannibalen sind nichts für schwache Nerven.

Dieses Buch konnte mich leider nicht von Anfang an überzeugen. Zwar kam man recht schnell voran, da die Kapitel zu Beginn sehr kurz sind und auch immer so spannend enden, dass man direkt zum Weiterlesen gezwungen wird. Richtig mitgerissen hat es mich jedoch erst, als die beiden Mädchen auf Tom stießen. Die Geschichte nahm Fahrt auf und auch Alex wurde mir endlich sympathischer. Der Titel „Ashes“ ist in vielerlei Hinsicht passend, worüber ich mich immer sehr freue.

Das Buch selbst ist gegliedert in vier Teile, die sehr passend benannt sind und die Abschnitte wirklich perfekt hervorheben, denn jeder Teil hat seine ganz eigene Geschichte mit völlig neuen Wendungen. Es liegen keine Zeiträume zwischen den Teilen, die Geschichte wird nahtlos fortgesetzt, jedoch immer mit einer bedeutenden Wendung der Handlung.

Abwechslungsreich fand ich die Tatsache, dass alle drei Jugendlichen ihre ganz eigenen Bürden mit sich tragen: Alex ihren Gehirntumor, von denen die anderen beiden nichts wissen und den Verlust ihrer Eltern vor 2 Jahren. Auch Ellie hat ihre Eltern verloren und Tom ist durch seine Erlebnisse in Afghanistan schwer angeknackst. 3 Charaktere, wie sie unterschiedlicher nicht sein könnten und doch so vieles gemeinsam haben. In den meisten Jugendbüchern finden wir unbeschwerte Protagonisten, die keine weiteren Probleme als ihren aktuellen Freund oder eine Auseinandersetzung mit der besten Freundin haben. Doch hier haben wir es mit ausgeklügelteren, facettenreicheren Charakteren zu tun, was der Geschichte nur umso mehr Originalität verleiht. Denn genau das ist dieses Buch: Ein absolutes Original. Ich fand keine Parallelen zu anderen Büchern, keine „Oh, das Prinzip kenn ich doch schon“ Momente, wie bei so vielen anderen Jugendbüchern. Diese Tatsache macht dieses Buch einzigartig und verleiht ihm das gewisse Etwas.

Auch die Bedeutung der Hunde fand ich sehr herzerwärmend. Es lässt vermuten, dass die Autorin ein absoluter Hunde-Fan sein muss. Doch näheres verrate ich dazu nicht ;-) Wie übrigens auch viele andere Geschehnisse, die in dem Buch stattfinden, aber mit denen ich einfach zu viel verraten würde.

Der Cliffhanger grenzt an Quälerei, so entsetzt und aufgewühlt lässt er einen zurück. Ich kann es kaum erwarten, dass Band 2 der Trilogie erscheint!

Abschließend muss ich allerdings noch anmerken, dass die Liebe nicht so sehr im Zentrum steht, wie die Inhaltsangabe es auf den 1.Blick vermuten lässt. Im Vordergrund steht die Suche nach einer möglichen Weiterexistenz in dieser veränderten Welt und den Hindernissen, die sich ihnen dabei in den Weg stellen. Alex und Tom lernen sich in einer Zeit größter Not kennen – und sie verbindet weit mehr als körperliche Anhimmelungen, wie wir sie von anderen Büchern kennen. Das war eine angenehme Abwechslung. Doch trotz allem steht ihre „Liebe“ nicht im Vordergrund – ein Punkt, der mich ebenfalls positiv überrascht zurücklässt.

Ich habe das Gefühl, diesem Buch mit keiner Rezension der Welt gerecht werden zu können. Kein Satz, keine Formulierung kann ausdrücken, wie ich mich nach dem Ende des 1.Teils gefühlt habe. Mehrere Tage ließ mich die Story nicht mehr los, ich träumte den möglichen weiteren Handlungsverlauf und war total hibbelig. Ein für mich absolut neues Erlebnis nach dem Beenden eines Buches.

Denn es hat das schier Unmögliche geschafft – es wurde neben „Cassia & Ky“ zu meinem absoluten Highlight diesen Jahres! Ich kann euch daher nur ans Herz legen, das Buch nicht abzubrechen, auch wenn euch vielleicht die ersten 150 Seiten nicht so zusagen. Denn wie es danach weitergeht, macht alles andere wett. Es ist erschreckend, faszinierend, atemberaubend und schweißtreibend – die perfekte Kombination für ein grandioses Lesevergnügen!

2 Kommentare:

  1. Always für eine rezi
    Dir scheint es ja richtig gefallen zu haben

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  2. Always für eine Rezi? Was meinst du denn damit :D

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